Mit großer Spielfreude gestaltet das Trio Concertini (von links) Wan Cheng (Querflöte), Anton Antonovych (Fagott), Anna Shuliakovska (Oboe), den Kammermusikabend in der Bibliothek Waldmühle in Soltau. Foto: Martin Rink
Trio Concertini in der in der Syker Christuskirche

Zwischen Himmel und Erde

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 Auch in diesem Jahr bot sich im Zuge der Weihnachtlichen Kulturtage in Syke die Möglichkeit, das zweite Adventswochenende freudvoll und besinnlich zu genießen. Dafür sorgte nicht zuletzt das vielfältige Kulturprogramm in der Christuskirche. Auf Einladung des Vereins Jazz Folk Klassik konzertierte am Sonnabendabend das Trio Concertini aus dem Raum der Hansestädte Bremen und Hamburg. Sowohl Flötistin Wan Cheng und Fagottist Anton Antonovych als auch Oboistin Anna Shuliakovska entführten mit ausgewählter Kammermusik in eine Domäne „Zwischen Himmel und Erde“.

Das Spektrum der sechs Werke reichte vom Barock bis hin zur Moderne. Als Erstes präsentierte das Bläser-Ensemble eindrucksvoll die eigene Klangqualität mit Georg Philipp Telemanns „Quartett (Trio) Nr. 2“. Zu seinen Lebzeiten, von 1681 bis 1767, war dieser ein sehr erfolgreicher Komponist, löste aber auch Kritik aus. Mittlerweile gilt, dass er seiner Zeit vorauseilte und infolgedessen im 20. Jahrhundert eine gewisse Telemann-Renaissance einsetzte.

Antonovych, der an diesem Abend kompetent und charmant moderierte, stellte die sich verändernden Lebens- und Rahmenbedingungen der Komponisten dar. So klärte er über den möglichen Einsatz und die Entwicklung der Musikinstrumente von „damals bis heute“ auf. Telemanns Quartett könne jetzt aufgrund der Klangqualitäten ohne Weiteres in der instrumentellen Besetzung des Trios mit Fagott, Flöte und Oboe gespielt werden.

 

Von bekannt bis unbekannt

Selbstverständlich durften weitere Musikstücke renommierter Tonkünstler des 18. Jahrhunderts nicht fehlen. So wie etwa von Joseph Haydn, dessen „Londoner Trio“ äußerst wohlklingend präsentiert wurde. Aufgrund markanter Merkmale des Stückes vermutete der Fagottist, dass es während einer langwierigen Kutschreise von London nach Wien entstanden sei. Im Folgenden stand Wolfgang Amadeus Mozarts „Divertimento Nr. 4, KV 229“ im Fokus. Offensichtlich werden der Salzburger und dessen fünf kleine Tänze mit Elementen des Menuetts von Antonovych sehr geschätzt. Gleichwohl hinreißend dargeboten konnte sich wohl niemand der eingängigen, beschwingten und anmutigen Melodien entziehen. Allerspätestens aber, als das Bläser-Trio mit viel Esprit die Variationen Ludwig van Beethovens über Mozarts „Là ci darem la mano“ interpretierte – den meisten bisher wohl unter dem deutschen Titel „Reich mir die Hand mein Leben“ aus der Oper „Don Giovanni" bekannt –, hatte es die Herzen der Zuhörerschaft gewonnen.

 

Die Auswahl namhafter, inzwischen aber „vergessener Komponisten“ harmonierte adäquat. Die Musik Giuseppe Maria Cambinis, 1746 geboren, verfüge über eine „leichte dramatische Rolle“ und könne zwischen Barock und Klassik angesiedelt werden, lautete hierzu die Ansage. Sein „Trio Opus 45, No. 2“ offerierte das Ensemble lebhaft melodisch, wobei die Flöte anteilig klangvoll hervortrat. Letzteres galt auch für die künstlerische Umsetzung des Musikstückes von Julius Röntgen. Um 1900 wirkte er zur Zeit der Moderne und war hier mit seinem 1917 entstandenen „Trio Opus 86“ in drei Sätzen vertreten.

 

Wie es die Namensgebung „Concertini“ erwarten ließ, traten die einzelnen Instrumente in einen musikalischen Wettstreit, bei dem jedoch Harmonie und Spannung zum gemeinsamen überzeugenden Klangbild führten. Der individuelle authentische Klang der beiden Doppelrohrblattinstrumente und der von Wangs Querflöte trat jeweils in dem expressiven Wechselspiel hervor. „Solch einen wunderbaren Flötenton habe ich noch nie gehört!“, kommentierte eine Zuhörerin. Begeistert anerkannt wurden zudem der nachhaltige Eindruck von Antonovychs Fagott und Shuliakovskas Oboe sowie die „spürbare Spielfreude und Virtuosität“ des Ensembles insgesamt. „Sie hatten im Zusammenspiel einen tollen vollen Ton!“

 

Autor: Rita Behrens 

WESER KURIER

(08.12.2019)

Fotos: Michael Braunschädel

 

 

 

Mit großer Spielfreude gestaltet das Trio Concertini (von links) Wan Cheng (Querflöte), Anton Antonovych (Fagott), Anna Shuliakovska (Oboe), den Kammermusikabend in der Bibliothek Waldmühle in Soltau. Foto: Martin Rink
Trio Concertini in der Bibliothek Waldmühle in Soltau.

Musiker mit meisterhaftem Spiel

Soltau. Der „Spanischen Nacht“ am 1. Konzertabend der Konzertsaison des Kulturvereins Soltau folgte nun das musikalische Erlebnis „Zwischen Himmel und Erde“. Im Rahmen der Soltauer Kammermusiken gastierte am Donnerstagabend das Trio Concertini in der Bibliothek Waldmühle.

 

Das Bläserensemble aus dem Raum Hamburg/Bremen – das sind Wan Cheng (Querflöte), gebürtig aus Shengyang/China, Anna Shuliakovska (Oboe) und Anton Antonovych (Fagott), beide geboren in Kiew/Ukraine – hat sich der klassischen Kammermusik verschrieben, die es auf höchstem musikalischen Niveau interpretierte. Der Begriff Concertini stamme aus dem Italienischen und beziehe sich auf eine Form des Musizierens, in der die Instrumente in eine Art musikalischen Wettstreit treten, eingebettet in einen harmonischen und ausgewogenen Gesamtklang. Diese Namensgebung erfüllte das Trio in ganzer Linie und begeisterte immer wieder aufs Neue mit seiner großen Spielfreude.

 

Musiker bringen viel Farbe in die Kompositionen

 

Aus ihrem Repertoire trugen die Musiker mehrsätzige Werke vom Zeitalter des Barock bis hin zum 20. Jahrhundert vor. Dazu gehörten unter anderem das Quartett (Trio) Nr. 2 von Georg Philipp Telemann und das Trio Nr. 1 („Londoner Trio“) von Joseph Haydn. Bildhaft und humorvoll führte Antonovych das Publikum in das Leben der Komponisten und die Entstehung der Stücke ein. Eigentlich sei das „Londoner Trio“ für zwei Flöten und Cello komponiert. „Wir haben mit der Besetzung etwas gespielt, bringen viele Farben hinein“, erklärte der Künstler.

 

Das Divertimento Nr. 4 KV 229 C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart sprach die Sinne an. Mit den fünf kleinen Tänzen erklang Musik in vollkommener Harmonie. Virtuos, mit viel Farbenreichtum und Witz präsentierten die Musiker die Variationen über „Là ci darem la mano“ aus Mozarts Oper „Don Giovanni“, komponiert von Ludwig van Beethoven. Ein Hörgenuss – doch so habe es sich Beethoven sicher nicht vorgestellt, schmunzelte Antonovych.

 

Leider nicht so bekannt, doch erfolgreich gewesen mit seiner Musik sei der Italiener Guiseppe Maria Cambini, zu hören gab es das Trio op. 45 No. 2. Es läge ihnen am Herzen, bisher ungehobene Schätze der klassischen Kammermusik dem Publikum nahezubringen. Dazu gehörte auch das nicht ganz so harmonische, jedoch faszinierende Trio op. 86 von Julius Röntgen. In den drei Sätzen pointierte jedes Instrument, gab der Musik viel Munterkeit.

 

Einen wunderschönen Abschluss bildete als Zugabe der Norwegische Tanz Nr. 2 von Edvard Grieg – in Bearbeitung des Trios. 

 

Autor: Müller Dorit

Böhme-Zeitung

(Freitag, 18. Oktober 2019)

Fotos: Martin Rink

 

 

 

Konzert „Zwischen Himmel und Erde“

Syke - Von Ivo Harms. Seine Begeisterung für Musik kann man durchaus unterschiedlich zum Ausdruck bringen: Als Interpret durch eine ganz der Musik verpflichteten Performance. Als Publikum durch konzentriertes, Anteil nehmendes Zuhören und Klatschen. Oder auch manchmal, indem man direkt sagt, wie begeistert man ist.

 

Gemessen an diesen Ausdrucksmöglichkeiten war das Kammermusikkonzert des Trio Concertini in der katholischen St.-Paulus-Kirche eine runde Sache. Zum zweiten Mal in diesem Jahr waren Wan Cheng (Querflöte), Anna Shuliakovska (Oboe) und Anton Antonovych (Fagott) dort zu Gast. Erneut erlebte das Publikum eine Programmpremiere. „Zwischen Himmel und Erde“ knüpft mit Werken von Mozart, Haydn und Telemann an den bisherigen Schwerpunkt „18. Jahrhundert“ an. Darüber hinaus enthält das Programm eine Weiterentwicklung in Richtung 19. Jahrhundert und Moderne.

Dass die jungen Musiker bereits mehr als 40 Konzerte in Norddeutschland absolviert haben, konnte man dem Vortrag deutlich anmerken: Besonders spürbar etwa durch die rhythmische Spannung im Schlusssatz von Telemanns Quartett Nr. 2 in e-Moll. Mit viel Witz, Farbenreichtum und Virtuosität verdeutlichte das Trio anhand von Beethovens Variationen über ein Thema aus Mozarts Oper „Don Giovanni“ eindringlich, was sich hinter dem Begriff „Charaktervariation“ verbirgt.

Zum Schluss bewiesen die drei Holzbläser mit dem Trio op. 86 des eher unbekannten Komponisten Julius Röntgen eine glückliche Hand. Das reizvolle Stück hantierte mit Versatzstücken traditioneller Formsprache, wies sich jedoch durch pointilistische und disparat wirkende Passagen eindeutig als Werk des 20. Jahrhunderts aus. Wer weiter an der Entwicklung des Trio Concertini teilhaben möchte, kann dies am Sonntag, 24. November, um 18 Uhr in der Kooperativen Gesamtschule Leeste tun. Dort tritt das Trio gemeinsam mit dem Pianisten Jin Huang auf.

05.10.13

Kreiszeitung.de

Großes „Holzbläser-Kino“ mit frühlingshaftem Ton.

 

Großes „Holzbläser-Kino“ mit frühlingshaftem Ton.
Von Günter Matysiak
WESER KURIER (08.04.2013)

Hude-Holle. Eigentlich waren Kirchen ja immer Orte, an denen die Musik eine wichtige Rolle spielte. Dort gibt es etwa die Orgel – das Kircheninstrument per se. Und die Kirche ist für viele der Ort, an dem sie überhaupt noch mit handgemachter Musik in Berührung kommen. Nun werden aber immer mehr Gotteshäuser ausdrücklich zu "Kulturkirchen" oder zu "Musik-Kirchen" umfunktioniert. Auch, weil die Gottesdienste nicht mehr der Renner sind.

Das ist auch der Fall in der Holler St. Dionysius-Kirche. Gottesdienste finden nur noch ein Mal monatlich statt, acht Veranstaltungen sind im kommenden Jahr der Musik gewidmet und werden aller Voraussicht nach für eine volle Kirche sorgen. So wie am Sonnabend beim Konzert des Trio Concertini, zu dem Pastor Udo Dreyer zum Auftakt der Konzertsaison ein erfreulich großes Publikum begrüßen durfte.

"Trio Concertini", das sind die aus China stammende Flötistin Wan Cheng, die in Kiew geborenen Oboistin Anna Shuliakovska und der ebenfalls aus Kiew stammende Fagottist Anton Antonovych. Nach erstem Studium in ihrer Heimat sind sie derzeit alle drei Studenten an der Hochschule für Künste in Bremen. Als Trio spielen sie seit 2009 zusammen und absolvieren gerade ein fast aus den Nähten platzendes Tourneeprogramm.

Ihr aktuelles Programm "Perlen des alten Europa – Zwischen Barock und Wiener Klassik" begannen sie am Sonnabend mit einer Triosonate in A-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, dem zweitältesten Sohn Johann Sebastian Bachs. Eigentlich für Flöte, Violine und Basso continuo komponiert, steht es an der Schwelle vom Barock zur Frühklassik, wobei der "Basso" aus seiner die beiden Melodiestimmen stützenden Funktion mit deutlich thematischen Anteilen heraustritt. Diese neue Rolle machte Anton Antonovych mit drängend-bewegtem Spiel lebhaft deutlich. Wan Chengs Flötenton war dazu kraftvoll und strahlend und mischte sich sehr schön mit dem leichten und weich getönten Oboenton Anna Shuliakovskas. Präsentierten sich die drei Instrumentalisten im ersten Stück dynamisch noch etwas einfarbig, so war Georg Friedrich Händels Triosonate op.2 Nr. 3 klanglich hoch nuanciert.

Dem zügigen "Andante" mit allerlei Imitationspielereien von Flöte und Oboe über sehr agilem Fagott-Bass folgte virtuose Bläserspritzigkeit in den raschen Sätzen und beseelter Affetuoso-Ausdruck im "Larghetto".

Antonio Vivaldis "Concerto" g-Moll ist original für eine solche Bläserbesetzung geschrieben, lässt im ersten Satz der kraftvoll-innigen Flöte den Vorrang, bevor im "Largo" alle drei Bläser in Kantabilität schwelgen und sie im "Allegro non molto" voller spielerischer Ausgelassenheit agieren.

Was über die fein ausgehorchte, hochdifferenzierte musikalische Gestaltung die hohen Qualitäten des Trio Concertini ausmachte, setzte sich auch nach der Pause im Divertimento C-Dur KV 439b von Wolfgang Amadeus Mozart fort: Es ist die wirklich meisterliche Art des Zusammenspiels, seine hohe Präzision, die Sensibiliät des Aufeinander-Hörens. Daraus entstand eine höchst ausgewogene Klangbalance, auch mit nuancierten Gewichtungen der einzelnen Stimmen. Mozarts Divertimento wurde ganz in seinem Rang als kunstvoll komponierte Unterhaltung dargestellt, mit feiner Dramatik, mit Menuett-Skurrilität, voller Klangfarbigkeit.

Ein Trio, original für Flöte, Klarinette und Fagott des Mozart-Zeitgenossen Francois Devienne war Musik voller Überraschungen, etwa in der Unruhe eines Wiegenlied-Rhythmus im "Siciliano Adagio". Hier wie im zweiten Satz war das spannendes "Holzbläser-Kino à trois".

Von unbeschwert verspieltem, frühlingshaftem Ton war dann am Schluss ein Divertimento von Joseph Haydn. Da warfen sich im Spiritoso-Satz die drei Bläser die Bälle zu, hatten im "Andante" ihre Freude an schmachtenden Verzögerungen und gaben dem Schluss-Allegro hitzige Ausgelassenheit. Ein begeistertes "Bravo", langer Applaus und eine Haydn-Rondo als Zugabe.
Photos: Ingo Möllers

 St. Dionysius Kirche in Holle.

Kammermusik auf höchstem musikalischen Niveau

Trio bot starkes Klangerlebnis

KONZERT „Concertini“ in Christuskirche

Die drei Studenten präsentierten Werke aus Barock und Klassik. Sie überzeugten mit meisterhaftem Spiel.

VON HENNING KARASCH

 

CÄCILIENGRODEN – „Perlen des alten Europas“ versprach das Programm, das die Musiker des Trio „Concertini“ in der Christuskirche Cäciliengroden zu Gehör brachten. Wan Cheng (Querflöte), Anton Antonovych (Fagott) und Anna Shuliakovska (Oboe) hatten nicht zu viel versprochen. In ihrem anderthalbstündigen Programm polierten sie musikalische Perlen auf Hochglanz, lobte Pastorin Meike von Fintel die drei Studenten der Hochschule für Künste Bremen. Das Trio besteht seit 2009, alle drei sind zudem solistisch tätig. Für das Zeitalter der Barockmusik standen Werke der Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi. Nach der Pause ging die Reise mit Wolfgang Amadeus Mozart, Francois Devienne und Joseph Haydn weiter zur Wiener Klassik.

In Bachs Triosonate in ADur für Flöte, Violine und Basso Continuo begann die Ukrainerin Anna Shuliakovska das Allegretto mit einer fröhlichen Melodie auf ihrer Oboe, die Wan Cheng auf der Flöte wiederholte. Die ansteigende, ineinander verwobene Melodie war ein besonderes Klangerlebnis. Einen starken Kontrast bot das Andante mit einer sehnsuchtsvoll getragenen Flötenmelodie, vom Ukrainer Anton Antonovych meisterhaft untermalt. Als ruhiges Duett von Flöte und Fagott begann das Andante von Händels Triosonate B-Dur op. 2, Nr. 3. Einen Wechsel ruhiger und rascher Melodien spielten die drei Bremer auch fantastisch in Vivaldis Concerto für Flöte, Oboe und Fagott g-Moll, RV 103. Im Largo zeigte sich das Fagott sehr kraftvoll. Das Menuetto von Mozarts Divertimento für zwei Klarinetten und Fagott Nr. 2 C-Dur fiel durch seine schreitende Flöten- und Oboenmelodie auf. Im Rondo spielte Antonovych ein hervorragendes Stakkato und griff die Flötenmelodie auf.

Der Kontrast getragener und lebhafter Partien kam auch im Trio a-Moll, op.61, Nr. 3, von Devienne zum Tragen. Das Divertimento Nr. 3 von Haydn setzte mit verspielter Melodie von Flöte und Oboe den Schlusspunkt dieses schönen Sonntagskonzertes.

 

WILHELMSHAVENER ZEITUNGDIENSTAG, DEN 12. FEBRUAR 2013

Trio Concertini: Nahrung für Seele und Geist

Das Bläsertrio Concertini begeisterte in der Kirche St. Bernward mit Musik, wie man sie in Konzerten heute nur noch selten hört.

Von Martin Winrich Becker

 

Rund um die musikalischen Perlen des alten Europa hatte die katholische Pfarrgemeinde St. Bernward das Bläsertrio Concertini eingeladen.

Kammermusik, wie man sie in Konzerten nur noch selten hört, wurde auf höchstem musikalischen Niveau von den drei jungen Musikern interpretiert.

 

Mit Preisen hoch dekoriert

 Mit Wettbewerbspreisen hochdekoriert sind Wan Cheng (Querflöte), Anna Shuliakovska (Oboe) und Anton Antonovych (Fagott).

Im ersten Teil Barockmusik von Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi. Die drei Musiker nehmen sich dabei nicht nur original Literatur vor, sondern sucht nach Schätzen für Trio-Besetzung und arbeitet diese dann für Flöte, Oboe und Fagott um.

Klanglich bleibt nichts auf der Strecke und die Triosonate A-Dur Wq 146 des Bach Sohns Carl Philipp Emanuel wurde zum exzellent gespielten Auftaktstück des Konzertes. Georg Friedrich Händels Triosonate B-Dur op. 2/3 HWV 387, die der 14-jährige Händel um 1700 in Halle für zwei Traversflöten und Basso continuo komponierte, spielten die Musiker durchdrungen von imitatorischer Brillanz. Schön gelang der vierte Satz mit den virtuos gespielten Solopassagen in der Oboe. Dabei gab das Fagott, wie in den anderen Werken ein voluminöses Fundament, klanglich weich und rhythmisch präzise. Im einzig original besetzten Stück Vivaldis für Flöte, Oboe und Fagott zeigten die drei Musiker ihre Meisterschaft der musikalischen Interpretation. Vivaldis kompositorisch, virtuose Kunstfertigkeit, brachte das Trio klanglich zum Strahlen.

Nach der Pause klassisches Repertoire mit Mozarts Divertimento C-Dur KV 439b. Klangschön und musizierfreudig spielten Wan Cheng, Anna Shuliakovska und Anton Antonovych.

Es folgte ein Divertimento des heute französischen Komponisten François Devienne. Die Eleganz und den Charme dieses zweisätzigen Werks mit einem tänzerischen Adagio und einem virtuosen Allegro poco assai, setzte das Trio spielerisch begeisterungsvoll um.

 

Mit großer Spielfreude

Am Ende zeigte das Trio noch einmal all seine Qualitäten in Bezug auf ein sensibilisiertes Zusammenspiel im Divertimento der Londoner Trios von Joseph Haydn. Die kleinen Kadenzen und Artikulationsvarianten interpretierten die Musiker mit großer Spielfreude und Konzentration. Hingebungsvoll spielte das Trio Concertini die feinnervige Gestik und wirkungsvolle dynamische Differenzierung dieses Trios.

 

Lebenstedt-Thiede 09.02.2013

Syke - Von Ivo Harms. Wer am vergangenen Samstag in Syke unter den frostigen Außentemperatu- ren litt, konnte sein Herz mit klassischer Kammermusik in der Sankt-Paulus-Kirche erwärmen

 

Dort konzertierte das Bläserensemble Trio Concertini mit seinem Programm „Perlen des alten Europa“. Was das „alte Europa“ – ein Begriff, der in den letzten Jahren durchaus kontrovers verwendet wurde – musikalisch zu bieten hatte, erfuhren die rund 50 Zuhörer am lebendigen Geiste: eine äußerst differenzierte, anspruchsvolle künstlerische Produktion, die von den Musikern des Trio Concertini – Anna Shuliakovska an der Oboe, Wan Cheng an der Querflöte und Anton Antonovych am Fagott – in höchster Qualität dargeboten wurde.

Das Programm entführte die Zuhörer in die musikalische Welt des 18. Jahrhunderts und enthielt Werke bekannterer Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Antonio Vivaldi, aber auch unbekannterer wie des klassischen französischen Komponisten Francois Devienne. Dieser sah sich zeitlebens als Rivale Mozarts und kann es allem Anschein nach in Sachen Kühnheit und Modernität durchaus mit jenem aufnehmen.

In der reizvollen, nicht alltäglichen Besetzung für Flöte, Oboe und Fagott gelang es dem Trio, einen erstaunlich warmen und vollen Gesamtklang zu erzeugen. Die Stücke ließen aber auch genügend Raum, damit die Musiker ihr individuelles demonstrieren konnten.

So unterschiedlich die Zuhörer die Musik aufnahmen – einige hochkonzentriert, andere ganz in sich versunken – so einstimmig fielen nach dem Konzert die Reaktionen aus: Dieser Abend bot Nahrung für Seele und Geist. Und mit der inneren Lebendigkeit, die diese Musik erzeugt, lassen sich eisige Winterabende dann doch ganz gut aushalten.

 

KREISZEITUNG 21.01.2013